Erste Ergebnisse zu TONI

In diesem Blogpost teilen wir erste Ergebnisse und nächste Schritte unserer TONI-Studie.

Mit TONI haben wir eine verfahrens- und diagnoseübergreifende Intervention geschaffen, die im Rahmen der ambulanten psychotherapeutischen Praxis in Deutschland eingesetzt werden kann. 

Was wurde untersucht?

Um sehen zu können, ob der Einsatz von TONI mit einem zusätzlichen Nutzen verbunden ist, füllten alle Studienteilnehmenden zu vier Zeitpunkten unterschiedliche Fragebögen aus: bei Studieneinschluss, nach 6 Wochen, nach 12 Wochen und nach 6 Monaten. Die Fragebögen erfassten dabei verschiedene Symptombereiche (unter anderem zu Angst und Depression, Substanzgebrauch, Sexualität, Essverhalten), aber auch Fragen zur Lebens- und Behandlungszufriedenheit, Funktionsniveau, der therapeutischen Beziehung, Nebenwirkungen, Selbstwirksamkeit und vielem mehr. Zudem gab es offene Fragen zur Nutzung von TONI sowie wahrgenommene Hindernisse und förderliche Faktoren. In einer ersten Analyse werteten wir aus, wie sich die Symptome von Angst und Depression, sowie die Lebenszufriedenheit und das Funktionsniveau über die Zeit von 6 Monaten in den beiden Gruppen entwickelten. Wir erhoben zudem die Behandlungszufriedenheit in beiden Gruppen.

Erste Ergebnisse

Unsere Analyse zeigte, dass sowohl die TONI- als auch die reguläre Psychotherapiegruppe eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden über die Zeit zeigten. Sowohl die Angst als auch die depressiven Symptome nahmen ab, während sich die Lebenszufriedenheit und das Funktionsniveau verbesserten. Die Behandlungszufriedenheit nach 6 Monaten war in beiden Gruppen hoch. Zwischen den beiden Gruppen fanden wir dabei keine Unterschiede in diesen Fragebögen. Was heißt das? Der Einsatz von TONI scheint dnicht zu einer schnelleren Verbesserung der Symptome im Vergleich  zur regulären Psychotherapie zu führen. Beide Gruppen zeigten hingegen eine vergleichbare positive Veränderung. Wenn Sie die Ergebnisse noch einmal nachlesen möchten, dann können Sie sich unter folgendem Link unseren englischsprachigen Preprint durchlesen (dies ist ein Artikel, der der Öffentlichkeit bereits zur Verfügung steht, auch wenn er noch nicht von externen Expert:innen begutachtet und bei einer Zeitschrift veröffentlicht wurde): https://osf.io/preprints/psyarxiv/972z5

Stimmen der Studienteilnehmenden

Obwohl sich zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied zeigte, stieß das TONI-Tool auf reges Interesse und positive Resonanz. Allein dass über 150 Psychotherapeut:innen und 1100 Patient:innen an der Studienteilnahme interessiert waren, zeigt den Bedarf an verfahrensübergreifenden Online-Tools für die psychotherapeutische Praxis in Deutschland. Im Verlauf der Studie erhielten wir zudem zahlreiche Zuschriften von Psychotherapeut:innen und Patient:innen, wie:

„Liebes Team, so langsam wird es dann wohl Zeit, Abschied zu nehmen. Ich kann Ihnen sagen, dass TONI mich beinahe täglich begleitet hat, vor allem mit dem Tracker, und mein Therapeut und ich haben darüber auch immer wieder gesprochen bzw. von dort aus Fragen bearbeitet.“

„Liebes Toni-Team, ich möchte mich bei Ihnen für Toni bedanken, ich bin ganz glücklich mit diesem Tool! Natürlich bin ich auch sehr gespannt auf die Ergebnisse der Studie, aber im Hier und Jetzt freue ich mich täglich darüber, Toni nutzen zu können und wünschte, ich könnte Toni allen meinen Pat. zuteilwerden lassen.“

Die nächsten Schritte

In der bisherigen Analyse fanden wir keine Hinweise darauf, dass TONI einen zusätzlichen Nutzen für den Einsatz in der ambulanten Psychotherapie darstellt. Weitere Analysen und Veröffentlichungen zu anderen erhobenen Bereichen, wie der wahrgenommenen therapeutischen Beziehungen, der Nutzung des Gesundheitswesens und möglichen Nebenwirkungen der Behandlungen sind in Planung. Auch die Interviews und Fragen zu hinderlichen und förderlichen Faktoren in der Nutzung von TONI werden momentan ausgewertet. Auch diese Ergebnisse werden wir mit Ihnen auf dem Blog teilen, wenn sie uns vorliegen. 

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